Ein paar Gedanken zu Blog-Ethik und Selbstverständnis

Zur Abwechslung möchte ich hier nicht zu einem technischen Thema schreiben, sondern über Dinge die mir vereinzelt in der Blog Gemeinschaft aufgefallen sind.

Ich war kürzlich auf der Suche nach einer Lösung zu einem ganz speziellen Thema. Ich fand nach längerer Suche schließlich einen Blog aus Deutschland, der sich mit genau dieser Fragestellung beschäftigte. Es wurde ziemlich genau das Problem beschrieben, welches ich zuvor in meinem Testsystem beobachtete. Die erste Freude über den Fund wurde schnell getrübt, als ich auf der Seite nach einer Lösung suchte. Diese wurde nicht angegeben, statt dessen ein Verweis auf die Kontaktdaten des Bloggers. Man möge doch mit ihm einen Termin vereinbaren und ihn zur Lösung konsultieren. Überflüssig zu erwähnen, daß diese Dienstleistung nicht gratis wäre.

Wäre dies ein Einzelfall, so wäre es mir sicherlich keine Zeile Text wert. Leider stolpert man immer wieder über derartige Beispiele. Man stelle sich ein Netz vor, in dem jeder so wie dieser Blogger sein Wissen unter Verschluss hält und in dem ein Blog nur als Werbeplattform für die eigene Person/Firma dient. Das wäre ein ödes, tristes Netz, in dem das Wissen versickert wie ein Schluck Wasser in der Wüste.

Warum blogge ich?

Versteht mich nicht falsch. Jeder kann mit seiner Webseite tun und lassen was sie/er möchte. Viele von uns verdienen ihren Lebensunterhalt mit ihrem IT-Wissen. Sei es mit einer festen Anstellung bei einem Dienstleister, oder als freischaffende Künstler. Aber gewinne ich etwas, indem ich Informationen zurückhalte? Ich denke, nein. Im Gegenteil – unterm Strich gewinnen wir alle, wenn wir Erfahrungen und Gedanken austauschen. Kunden gewinnt man im direkten Gespräch und überzeugt durch dauerhaft hohes Niveau. Es geht hier aber nicht um Konkurrenz, sondern vielmehr um das Selbstverständnis derer die schreiben. Die Gemeinschaft lebt von der Weitergabe des Wissens. Ich selbst konsumiere viele Informationsquellen und teile im Gegenzug meine eigenen Erfahrungen mit dem Rest der Welt. Und nicht nur das. Eine Information, die ich bekommen habe, kann ich mit eigenen Erkenntnissen anreichern und wieder verbreiten.

Finanzielles

Ja, einen Blog zu betreiben kostet neben der Zeit auch Geld. Aber sind wir doch einmal ehrlich. Das Hosting eines Webservers kostet umgerechnet gerade mal soviel wie eine Dose Energydrink pro Woche. Also spare ich mir die Zucker-Plörre, miete mir statt dessen einen Webserver und verleihe so meinen Gedanken Flügel. (SCNR) 😉
Für mich ist ElasticSky.de ein Notizbuch, das offen für alle lesbar ist. Das soll auch so bleiben, denn wäre ich darauf angewiesen über diese Plattform Aufträge zu generieren, so müsste ich mich schnell nach einer neuen Tätigkeit umsehen. 😉 Daher ist dieser Blog auch frei von Werbung, die nach meiner Meinung ohnehin niemand beachtet.

RFC: Codex für Technik Blogs

  • Ich konsumiere und ich teile
  • was ich nicht schreiben will, oder nicht schreiben darf, das wird hier auch nicht erscheinen.
  • Leser anlocken und dann nicht liefern ist unsportlich.
  • zitiere die Quelle
  • verwende eigene Screenshots, oder nenne den Urheber

Vielleicht gibt es ja ein paar Reaktionen auf den obigen Text und es entwickelt sich daraus eine wertvolle Diskussion – oder war das eher TLDNR?.

2 Antworten auf „Ein paar Gedanken zu Blog-Ethik und Selbstverständnis“

  1. Leider kann ich nichts zu einer Diskussion beitragen, weil ich kann Dir nur zu 100% zustimmen! 😉

    Genauso sehe ich das auch. Das ist so als wenn ich mir eine kostenplichtige Hotlinenummer besorgen und meine Freunde nur noch anrufe und sage: “Ruf mich mal zurück!”.

    Ohne die (kostenlose) Wissensweitergabe wäre das Internet doch heute nix…

    Ich habe solche Webseiten zum Glück noch nie gesehen, außer Kopfschütteln hätte ich da nix für über.

    Also: FULL ACK 😉

  2. Danke für die passenden Worte in dieser Welt, in der das Internet von zu vielen nur zum Geldverdienen genutzt werden will.

    Ich habe schon in den Kindertagen des Internets mit einem UBB-Forum Technikwissen verbreitet, gesammelt und erlangt und bin bis heute froh über die steigende Anzahl an Informationsquellen, die mir das Netz zu bieten hat.

    Und bemerke gleichzeitig das Abschotten vieler Bereiche kostenpflichtiger Software, in der es immer nur noch heisst: lassen Sie bei Problemen wie diesen dies von einem Dienstleister lösen. Nein! Das ist oft überhaupt nicht wirtschaftlich! Bis ich einen externen Berater in das Problem involviert hab, hab ich es meist tausendfach selber gelöst. Da hab ich die Kosten, die ein Externer kostet, noch gar nicht mit betrachtet. Und ich hab meist gleich noch etwas dazugelernt, was mir beim nächsten Problem vielleicht weiterhelfen kann.

    Auch dank Blogs wie diesem!

    Mach bloss weiter. Und da es so hübsch werbe- und farbfrei ist, liest es sich sogar optisch noch sehr angenehm!

    Gruß – Nina

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